Start Politik Denkmalschutz-Konferenz in Willemstad, Curaçao

Denkmalschutz-Konferenz in Willemstad, Curaçao

Willemstad, Curaçao: Die Breedestraat in Punda im Februar 2017; die Breedestraat führt auf die Handelskade an der Sint Annabaai. Unmittelbar hinter der Häuserfront zur Linken schließt sich das Areal von Fort Amsterdam an. Im Hintergrund des Fotos sieht man zudem die Koningin Emmabrug über die Sint Annabaai. Bildnachweis:  © MigielFrancissen | Dreamstime.com

Die Inselwelt der Antillen zählt gegenwärtig 14 Weltkulturerbestätten. Eine der bekanntesten dieser inselkaribischen UNESCO-Monumente ist der historische Stadtkern von Willemstad auf Curaçao. Das Gebiet rund um die Sint Annabaai und das Waaigat gilt als historisches Musterbeispiel einer gewachsenen karibischen Hafenstadt. Das städtebauliche Ensemble aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, einem architekturgeschichtlichen Amalgam aus niederländischen und kreolisch-iberischen Einflüssen, befindet sich seit 1997 auf der Weltkulturerbeliste der UN-Kulturorganisation. Das 20-jährige Jubiläum dieser offiziellen Ernennung zur Weltkulturerbestätte prädestiniert Willemstad folgerichtig im November zum Gastgeber einer wichtigen Denkmalschutz-Konferenz in der Antillen-Region: der „Dritten Konferenz karibischer Nationalstiftungen und Denkmalschutzverbände“.

Denkmalschutz-Konferenz des Caribbean Heritage Network

Die Tagung in der Hauptstadt des niederländischen Königreichslandes Curaçao wird durch das Caribbean Heritage Network (CHN) ausgerichtet, einem Zusammenschluss wissenschaftlicher und denkmalpflegerischer Vereinigungen bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS). Die lokale Organisation der Tagung in Willemstad verantworten die Curaçao Heritage Platform und ihre örtlichen Kooperationspartner. Das Caribbean Heritage Network vereint insbesondere Wissenschafts- und Kulturorganisationen aus der englischsprachigen Karibik. Das Sekretariat des denkmalpflegerischen Netzwerkes befindet sich auf dem Campus der University of the West Indies in Bridgetown, Barbados.

Konferenzthemen und Experten in Willemstad

Thematische Schwerpunkte der vom 16. bis 19. November stattfindenden Konferenz bilden die Bereiche Maritime Geschichte und Unterwasserarchäologie, Finanzierung und Unterhalt historischer Baudenkmäler sowie die Umnutzung und touristische Vermarktung historischer Gebäude. Zu der Konferenz in Willemstad geladen sind neben Vertretern aus Politik und Forschung auch Experten der Tourismus- und der Finanzindustrie.

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Curaçao: Willemstad und sein Weltkulturerbe

In den Vorträgen, Diskussionsrunden und Exkursionen der Denkmalschutz-Konferenz wird auch immer wieder Bezug auf die Altstadt von Willemstad selbst genommen. Das 86 ha große Schutzareal umfasst zahlreiche historische Gebäude in den Stadtteilen Punda, Otrabanda, Pietermaai und Scharloo. Am bekanntesten sind die Häuserfronten entlang der „Handelskade“ von Punda. Deren bunte Fassaden stammen aus dem 19. Jahrhundert; Punda bildet den ältesten Teil von Willemstad.

Stützpunkt der niederländischen Westindien-Compagnie

Punda, niederländisch „De Punt“, wurde ab dem frühen 17. Jahrhundert als Operationsbasis der niederländischen Westindien-Compagnie (WIC) vor der südamerikanischen Festlandküste errichtet. Die zeitweilig überaus schlagkräftige Handelsgesellschaft verfolgte seinerzeit ehrgeizige Expansionspläne im gesamten Atlantikraum. Zeitweilig verfügte die WIC über eine Kette von Festungen, Handelsstützpunkten und Plantagenkolonien zwischen Westafrika, Brasilien, Guyana, den Kleinen Antillen und dem Mündungsgebiet des Hudson Rivers im heutigen Großraum von New York.

Fort Amsterdam, Willemstad

Zur Absicherung ihres Stützpunktes auf Curaçao entstand ab 1635 südlich der alten Hafenmole von Willemstad das Fort Amsterdam. Die altehrwürdige Forteresse dient bis heute als Regierungssitz des niederländischen Königreichslandes Curaçao. Seit 2002 gehört auch das historische Stadtzentrum von Paramaribo, Suriname, zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Stadt am Surinamerivier geht ebenfalls auf niederländische Handelsbestrebungen in der Region während des frühen 17. Jahrhunderts zurück.

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