Die Präsenz europäischer Kolonisten auf der bis dato unbewohnten Antilleninsel Saba lässt sich bereits für die 1620er Jahre annehmen. Die Inbesitznahme durch die niederländische Westindien-Compagnie (WIC) erfolgte um 1640 vom benachbarten Sint Eustatius aus, das Siedlungskonzessionären der WIC seit 1636 als Plantagenkolonie diente. Nach einem englischen Angriff 1665 wurde der größte Teil der neu angesetzten niederländischen Bevölkerung jedoch nach Sint Maarten verbracht.
Von den Britischen Inseln stammende Siedler bildeten fortan die Mehrheit unter der europäischen Bevölkerung auf Saba. Dennoch blieb das Antilleneiland formell niederländisch. Während der periodischen Plünder- und Kaperkriege der Karibik wurde Saba zwar immer wieder besetzt, ging ab 1816 jedoch dauerhaft in die Verwaltung des niederländischen Königreichs über.
Bäuerliche Kleinbetriebe auf Saba
Saba galt bis weit in das 20. Jahrhundert hinein als schwer zugänglich, ärmlich und isoliert. Die naturräumlichen Gegebenheiten des nur 13 km² großen Vulkaneilandes beschränkten von Anfang an die Möglichkeiten für großflächige Plantagensysteme. Die Erwerbs- und Bevölkerungsstruktur Sabas unterschied sich damit bereits früh von den Plantagenkulturen der Nachbarinseln mit ihren besonderen sozialen Strukturen. Europäische Landbesitzer arbeiteten auf Saba meist selbst mit in den Feldern; neben den Mitgliedern ihrer Familie und einer geringen Anzahl von Feld- und Haussklaven.
Europäische Kolonisten und Saba
Auf Saba dominierten somit vor allem bäuerliche Kleinbetriebe und Handwerksmanufakturen. Typische Ausfuhrprodukte Sabas zwischem dem 17. und 19. Jahrhundert waren meist Zucker oder Gemüse, aber auch Rum, Schuhwerk oder die bis in die Gegenwart populäre Sabanische Spitze (Saba lace), eine traditionelle Handarbeit sabanischer Frauen. Neben der Produktion von Handwerksgütern, tropischem Landbau und Viehzucht spielte auf Saba auch der Fischfang und der Schmuggel eine signifikante Rolle.
Im 19. Jahrhundert bildete die europäischstämmige Bevölkerung auf Saba noch immer die Mehrheit. 1863, im Jahr der Sklavenbefreiung in Niederländisch-Westindien, lebten auf Saba 1.137 weiße Kolonisten; räumlich und rechtlich segregiert von ihren 730 Sklaven.
Die Antilleninsel Saba im 20. Jahrhundert
Die Isolation Sabas wurde erst ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts allmählich aufgelöst. Ende der 1930er Jahre begann man auf Saba mit der Anlage von Straßen und einer direkten Verbindung zur steilen Küste der Antilleninsel. Zuvor war das talartige Inselinnere Sabas lediglich durch in den Fels gehauene Steintreppen erreichbar gewesen. Weitere Infrastrukturmaßnahmen wie der Bau eines Flugfeldes und eines kleinen Hafens folgten in den 1960er und 1970er Jahren.
Karibisches Taucher- und Wanderparadies
Über regelmäßige Flug- und Fährverbindungen namentlich nach Sint Maarten und Statia wurde Saba allmählich auch für den Tourismus geöffnet. Neben dem öffentlichen Beschäftigungssektor bilden Tages- und Ökotouristen heute die wichtigste Erwerbsquelle der rund 2.000 Menschen zählenden Bevölkerung. Saba gilt als karibisches Taucher- und Wanderparadies. Weite Teile der Insel und der sie umgebenden Meeresgebiete sind als Schutzzonen und Nationalparks ausgewiesen. Seit 2010 verfügt Saba, ebenso wie Sint Eustatius, über den Status einer niederländischen Überseegemeinde (bijzondere gemeente).